Das „Bopparder Bett“ ist eines der frühesten Möbel von Thonet, die heute im Handel sind. Es rangiert zeitlich vermutlich noch vor den Stühlen, da hier weniger weit entwickelte Techniken eingesetzt wurden. Eine vorsichtige Datierung ist 1835 – 40. Thonet leimte Edelholzfurniere über Blindholz, das mit Stuckornamenten belegt war oder verleimte zwei Furniere in Modeln zu skulptierten Schalen, die ebenfalls auf Blindholz aufgeleimt wurden. Noch ganz in alter Tradition folgten die Ornamente nicht der Konstruktion, sondern täuschten eine „Architektur vor, die im wirklichen Tragverhalten nicht gegeben war.
Fortschrittlichstes Bauelement ist die Sperrholzschale von Kopf- und Fußende. Sie besteht aus einer dicken Querlage von weichem Holz, das mit in Leim gekochten Edelfurnieren in einer großen Pressform zu erstaunlich engen Kurven geformt wurde. In der erhaltenen Korrespondenz zwischen Thonet und den Söhnen sind diese Pressformen erwähnt, als dem Vater nach Wien berichtet wurde, dass die Formen aus der finanziellen Katastrophe der Bopparder Werkstatt hatten beiseite geschafft und gerettet werden können.