Ammensessel gibt es seit etwa 1884, wenn man die Bastlermodelle der Plakatzeit nicht mitrechnet. Das waren nur verkürzte und rekombinierte Normalstühle, z. B. die Rückenlehne des Nr 10 mit dem Sitz des Nr 14 etwas dichter unter dem Rückenoval angeschraubt und mit auf ca 35 cm gekürzte Vorderbeinen versehen – man nannte es Nr 10/14. Die Ammensessel des Typs, wie hier gezeigt, brauchten eine neue Biegeform für den Rücken, verwendeten aber sonst schon vorhandene Bauteile, wie den Sitz vom Halbfauteuil und die Lehnenfüllung des Nr 18. Aber auch Flechtovale und Armlehnen wurden zeitgleich angeboten.

Zur Datierung liefert die Katalogliteratur wieder ein Paradoxon. Im 1883er Katalog wird der Schaukelstuhl Nr 8 gezeigt, einfach Schaukelkufen und darauf das Ammenfauteuil. Dieses erscheint aber erst 1884 im Nachtrag zu diesem Katalog. Allerdings hatte ich noch keinen Schaukelstuhl Nr 8 in der Hand, konnte also nicht prüfen, ob es baugleiche Teile sind. Nach allem, was wir über die sparsamen Thonets wissen, ist es aber „most likely“.