Die Sitzmaschine von Josef Hoffmann, J.&J. Kohn Nr. 670

Im April 1987 wurde ich um die Beurteilung einer Sitzmaschine gebeten. Meine Auftraggeberin fand sie 1973 in Berlin-Wilmersdorf auf dem Müll. Da 1906 in der Leipziger Straße 40 eine Filiale von Kohn existierte, darf vermutet werden, daß diese Sitzmaschine in Berlin verkauft wurde. (3)

Für die Beurteilung und Bewertung ist, abgesehen von allgemeinen Betrachtungen über Hoffmanns Entwurf, der Zustand, das Alter und die Seltenheit des konkreten Objektes zu berücksichtigen.

Die „Schönheit“ der Entwürfe Hoffmanns wird empfunden, bevor die Urheberschaft bekannt ist; ein Zeichen für die objektive Gültigkeit seiner Arbeiten. Die innovative Leistung liegt im Fall der Sitzmaschine nicht im Erfinden eines neuen Möbels – der Entwurf greift die Idee des „Morris-Fauteuils“ auf -, sondern in der formalen Fassung der Funktionen zu einer Gestalteinheit, in der dekorativen Eleganz der einfachen geometrischen Ornamente und ihrer Übereinstimmung mit Konstruktion und Material. Die Verwendung von Sperrholz mit offenen Schnittkanten und die sichtbaren Verschraubungen werden auch heute noch oft als einfach oder billig mißverstanden.

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1973 gab es noch die schöne Einichtung der straßenweisen monatlichen Sperrmüllabfuhr - in der Nassauischen stand dieser seltsame Liegestuhl und nicht auf einem Schuttcontainer.
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